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Prix actuel 28.11.2024

Gustav Klimt

Lot 423
GUSTAV KLIMT (1862 Baumgarten bei Wien - Wien 1918) – Wiener Secession I. Ausstellung (2 posters: Hermann Scherrer)
Plakat


Lot 423
GUSTAV KLIMT (1862 Baumgarten bei Wien - Wien 1918) – Wiener Secession I. Ausstellung (2 posters: Hermann Scherrer)
Plakat

Estimation:
€ 20.000 - 25.000
Enchère: 5 Jours

Karl & Faber Kunstauktionen GmbH

Lieu: Munich, Germany
Enchère: 05.12.2024
Numéro d’enchère: 330
Nom d’enchère: Auktion 330: Moderne Kunst | Day Sale

Détails du Lot
GUSTAV KLIMT (1862 Baumgarten bei Wien - Wien 1918) – Wiener Secession I. Ausstellung (2 posters: Hermann Scherrer)

• Erstes Plakat der Wiener Secession • Klimt kämpft mit dem Motiv um die Freiheit der (jungen) Kunst • Aus der Sammlung des berühmten Sammlers Serge Sabarsky 3. April 1897: Die „Vereinigung bildender Künstler Österreichs“, die Secession, gründet sich mit 23 Mitgliedern. Als sie sich im Mai des Jahres von der „Gesellschaft Bildender Künstler“ abspaltet, sinkt ihre Zahl auf 13, doch diese gehören zu den namhaftesten jungen Künstlern, die Österreich zu diesem Zeitpunkt zu bieten hat. Neben Koloman Moser und Josef Hoffmann sticht dabei besonders Gustav Klimt heraus. Als die Gruppe ein Jahr später ihre erste eigene Ausstellung zusammenstellt, entwirft Klimt das Plakat. Im mittlerweile ikonisch gewordenen Font kündet das Plakat in großen Lettern von der „I. KUNSTAVSSTELLUNG (...) SECESSION" ab Ende März. Das Motiv ist dreigeteilt: Rechterhand, als einziges farbig ausgeführt, steht im Profil Pallas Athene. Mit Helm, Lanze und Medusenschild bewaffnet gestaltet Klimt sie zur Schutzgöttin der Freiheit. Dieses Motiv der antiken Athene wird in Klimts Arbeiten für die Secession in den darauffolgenden Jahren immer wieder auftauchen. In dieser Figur visualisiert er eines der Kernanliegen der jungen Vereinigung. Nichts weniger als den heren Kampf für die Kunstfreiheit haben sich die Künstler um Klimt auf die Fahnen geschrieben. Hinter Athene erhebt sich eine große leere Wand. Klimt gestaltet das Plakatmotiv so bewusst flächig, es entsteht keinerlei Perspektive. Die Wand wird gleichzeitig zur Freifläche, die Diskursmöglichkeiten eröffnet. Vielleicht ähnlich wie die Secession selbst stellt die Fläche eine noch unbekannte Weite dar, die es zu füllen gilt. Im oberen Wandteil dann, durch ein Gesims abgegrenzt, greift Klimt im Stile einer Wandmalerei wieder das Antikenthema auf. An ein Sgraffito erinnernd kämpft hier der Held Theseus mit dem Minotaur. Darüber ist einer der Wahlsprüche der Vereinigung zu lesen – „Ver Sacrum“, heiliges Opfer. Beide Figuren sind in einer ersten Version gänzlich nackt. Die Homoerotik scheint dabei zu viel zu sein: Während in der neuen Vereinigung keine „alte Garde“ auf Veränderung des radikalen Ausdrucks drängt, sind es die Wiener Behörden selbst, die hier Zensur anordnen. Wenigstens die Scham der Kämpfer muss nun bedeckt werden, Klimts Ideal der Kunstfreiheit scheitert am Sittlichkeitsgefühl. Gleichwohl, die Ausstellung wird ein voller Erfolg! Selbst Kaiser Franz Joseph kommt am 6. April vorbei und schaut sich, begleitet von den Künstlern, die Ausstellung an. Der Erfolg dieser ersten Ausstellung wird anhalten. Noch im selben Jahr wird ein eigenes Gebäude für die Vereinigung und ihre Ausstellungen errichtet, die bis heute bekannte gleichnamige Secession zwischen Wiener Oper und Karlskirche.

Rechts unten über der Schrift mit dem Stempel „Werbe-Archiv, Direktor Th. Lach“ und der handschriftlichen Nummer „50.219“.

Provenienz: Sammlung/Nachlass Serge Sabarsky, New York; Sammlung/Stiftung Vally Sabarsky, New York.
Lot Details
GUSTAV KLIMT (1862 Baumgarten bei Wien - Wien 1918) – Wiener Secession I. Ausstellung (2 posters: Hermann Scherrer)

• Erstes Plakat der Wiener Secession • Klimt kämpft mit dem Motiv um die Freiheit der (jungen) Kunst • Aus der Sammlung des berühmten Sammlers Serge Sabarsky 3. April 1897: Die „Vereinigung bildender Künstler Österreichs“, die Secession, gründet sich mit 23 Mitgliedern. Als sie sich im Mai des Jahres von der „Gesellschaft Bildender Künstler“ abspaltet, sinkt ihre Zahl auf 13, doch diese gehören zu den namhaftesten jungen Künstlern, die Österreich zu diesem Zeitpunkt zu bieten hat. Neben Koloman Moser und Josef Hoffmann sticht dabei besonders Gustav Klimt heraus. Als die Gruppe ein Jahr später ihre erste eigene Ausstellung zusammenstellt, entwirft Klimt das Plakat. Im mittlerweile ikonisch gewordenen Font kündet das Plakat in großen Lettern von der „I. KUNSTAVSSTELLUNG (...) SECESSION" ab Ende März. Das Motiv ist dreigeteilt: Rechterhand, als einziges farbig ausgeführt, steht im Profil Pallas Athene. Mit Helm, Lanze und Medusenschild bewaffnet gestaltet Klimt sie zur Schutzgöttin der Freiheit. Dieses Motiv der antiken Athene wird in Klimts Arbeiten für die Secession in den darauffolgenden Jahren immer wieder auftauchen. In dieser Figur visualisiert er eines der Kernanliegen der jungen Vereinigung. Nichts weniger als den heren Kampf für die Kunstfreiheit haben sich die Künstler um Klimt auf die Fahnen geschrieben. Hinter Athene erhebt sich eine große leere Wand. Klimt gestaltet das Plakatmotiv so bewusst flächig, es entsteht keinerlei Perspektive. Die Wand wird gleichzeitig zur Freifläche, die Diskursmöglichkeiten eröffnet. Vielleicht ähnlich wie die Secession selbst stellt die Fläche eine noch unbekannte Weite dar, die es zu füllen gilt. Im oberen Wandteil dann, durch ein Gesims abgegrenzt, greift Klimt im Stile einer Wandmalerei wieder das Antikenthema auf. An ein Sgraffito erinnernd kämpft hier der Held Theseus mit dem Minotaur. Darüber ist einer der Wahlsprüche der Vereinigung zu lesen – „Ver Sacrum“, heiliges Opfer. Beide Figuren sind in einer ersten Version gänzlich nackt. Die Homoerotik scheint dabei zu viel zu sein: Während in der neuen Vereinigung keine „alte Garde“ auf Veränderung des radikalen Ausdrucks drängt, sind es die Wiener Behörden selbst, die hier Zensur anordnen. Wenigstens die Scham der Kämpfer muss nun bedeckt werden, Klimts Ideal der Kunstfreiheit scheitert am Sittlichkeitsgefühl. Gleichwohl, die Ausstellung wird ein voller Erfolg! Selbst Kaiser Franz Joseph kommt am 6. April vorbei und schaut sich, begleitet von den Künstlern, die Ausstellung an. Der Erfolg dieser ersten Ausstellung wird anhalten. Noch im selben Jahr wird ein eigenes Gebäude für die Vereinigung und ihre Ausstellungen errichtet, die bis heute bekannte gleichnamige Secession zwischen Wiener Oper und Karlskirche.

Rechts unten über der Schrift mit dem Stempel „Werbe-Archiv, Direktor Th. Lach“ und der handschriftlichen Nummer „50.219“.

Provenienz: Sammlung/Nachlass Serge Sabarsky, New York; Sammlung/Stiftung Vally Sabarsky, New York.

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