Prix actuel 14.11.2024

MARTIN SCHONGAUER

Lot 174
Die Flucht nach Ägypten (St. Agnes)
Kupferstich auf Bütten mit einem nicht identifizierbaren wz.


Lot 174
Die Flucht nach Ägypten (St. Agnes)
Kupferstich auf Bütten mit einem nicht identifizierbaren wz.

Estimation:
€ 40.000 - 50.000
Enchère: aujourd’hui

Karl & Faber Kunstauktionen GmbH

Lieu: Munich, Germany
Enchère: 15.11.2024
Numéro d’enchère: 329
Nom d’enchère: Druckgrafik

Détails du Lot
MARTIN SCHONGAUER (um 1450 Colmar - Breisach 1491) – Die Flucht nach Ägypten (St. Agnes)

Das berühmte und sehr seltene Blatt in einem ganz ausgezeichneten, tiefschwarzen und klar druckenden Exemplar. Innerhalb der Plattenkante geschnitten, an der oberen Kante bis zur Blattspitze des Baumes geschnitten. Die "Flucht nach Ägypten" ist die dritte Darstellung des bald nach Schongauers Rückkehr aus den Niederlanden entstandenen Marienlebens. Im Vordergrund reitet Maria mit dem Jesuskind auf einem Esel nach rechts in eine bewaldete Landschaft. Hinter den Reitenden steht Joseph, alt und in bäuerliche Kleidung gehüllt. Er pflückt Früchte von der Dattelpalme, deren Krone von fünf kleinen Engeln zu ihm herabgebogen wird. Im Unterschied zu den Gewändern Mariens und des Kindes flattert der Mantel Josephs im Wind, ein Zeichen dafür, dass es sich um eine wunderbare Begebenheit handelt. Die idyllische Szene spielt sich am Rand eines Haines ab, der aus exotischen Bäumen und heimischen Pflanzen besteht. Die bemerkenswert genaue Darstellung eines sehr seltenen kanarischen Drachenbaums auf der linken Seite dieser Komposition hat Arwed Ulrich Koch zu der Schlussfolgerung veranlasst, dass Schongauer die iberische Halbinsel besucht haben muss, um eine genaue Darstellung der Pflanze anzufertigen (siehe A. U. Koch, „Der botanische Nachweis einer Reise Martin Schongauers zur Iberischen Halbinsel“, in Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft, Bd. 93, 2008, S. 69-76). Bereits bei zeitgenössischen Künstlern fand dieser Stich große Beachtung, weniger wegen des Themas, als wegen der Darstellung exotisch-paradiesischer Natur. Den Dattelbaum, wie auch den Hirsch und die Eidechse übernahm Albrecht Dürer in seinem Holzschnitt für das Marienleben (siehe Los 223). – Papier vereinzelt mit Fleckchen. Geglättete Mittelfalte, diese mit sorgsamen Ausbesserungen. Darüber mit einer geglätteten horizontalen Knickspur. Mit sorgsam restaurierten Papierfehlstellen. Verso mit Resten und Spuren von ehemaliger Montierung, ansonsten von gutem Gesamteindruck. Äußerst selten!

Bartsch 7; Lehrs 7; Falk/Hirthe 7; New Hollstein 7; Schmitt 7.

Literatur: Colmar 1991, Unterlinden Museum, Der hübsche Martin, Kat. Nr. K. 8.

Provenienz: Giuseppe Archinto (1783-1861), Mailand, verso mit dem Stempel (Lugt 52); Ralf Leopold von Retberg (1812 Lissabon - München 1885), verso mit dem Stempel (Lugt 2822).
Lot Details
MARTIN SCHONGAUER (um 1450 Colmar - Breisach 1491) – Die Flucht nach Ägypten (St. Agnes)

Das berühmte und sehr seltene Blatt in einem ganz ausgezeichneten, tiefschwarzen und klar druckenden Exemplar. Innerhalb der Plattenkante geschnitten, an der oberen Kante bis zur Blattspitze des Baumes geschnitten. Die "Flucht nach Ägypten" ist die dritte Darstellung des bald nach Schongauers Rückkehr aus den Niederlanden entstandenen Marienlebens. Im Vordergrund reitet Maria mit dem Jesuskind auf einem Esel nach rechts in eine bewaldete Landschaft. Hinter den Reitenden steht Joseph, alt und in bäuerliche Kleidung gehüllt. Er pflückt Früchte von der Dattelpalme, deren Krone von fünf kleinen Engeln zu ihm herabgebogen wird. Im Unterschied zu den Gewändern Mariens und des Kindes flattert der Mantel Josephs im Wind, ein Zeichen dafür, dass es sich um eine wunderbare Begebenheit handelt. Die idyllische Szene spielt sich am Rand eines Haines ab, der aus exotischen Bäumen und heimischen Pflanzen besteht. Die bemerkenswert genaue Darstellung eines sehr seltenen kanarischen Drachenbaums auf der linken Seite dieser Komposition hat Arwed Ulrich Koch zu der Schlussfolgerung veranlasst, dass Schongauer die iberische Halbinsel besucht haben muss, um eine genaue Darstellung der Pflanze anzufertigen (siehe A. U. Koch, „Der botanische Nachweis einer Reise Martin Schongauers zur Iberischen Halbinsel“, in Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft, Bd. 93, 2008, S. 69-76). Bereits bei zeitgenössischen Künstlern fand dieser Stich große Beachtung, weniger wegen des Themas, als wegen der Darstellung exotisch-paradiesischer Natur. Den Dattelbaum, wie auch den Hirsch und die Eidechse übernahm Albrecht Dürer in seinem Holzschnitt für das Marienleben (siehe Los 223). – Papier vereinzelt mit Fleckchen. Geglättete Mittelfalte, diese mit sorgsamen Ausbesserungen. Darüber mit einer geglätteten horizontalen Knickspur. Mit sorgsam restaurierten Papierfehlstellen. Verso mit Resten und Spuren von ehemaliger Montierung, ansonsten von gutem Gesamteindruck. Äußerst selten!

Bartsch 7; Lehrs 7; Falk/Hirthe 7; New Hollstein 7; Schmitt 7.

Literatur: Colmar 1991, Unterlinden Museum, Der hübsche Martin, Kat. Nr. K. 8.

Provenienz: Giuseppe Archinto (1783-1861), Mailand, verso mit dem Stempel (Lugt 52); Ralf Leopold von Retberg (1812 Lissabon - München 1885), verso mit dem Stempel (Lugt 2822).

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