NIEDERLÄNDISCH, um 1600 – Gebirgslandschaft mit rastenden Reisenden (Mountain valley with roe deer)
Klaus Ertz rückt die Darstellung in die Nähe des flämischen Landschafters Jan Tilens (1589-1630). Tilens blieb während seiner gesamten künstlerischen Karriere in Antwerpen verwurzelt. Es ist nicht überliefert, bei wem er seine Ausbildung erhalten hat; 1612/13 trat er der Lukasgilde bei. Wiederholt arbeitete er mit Frans Francken II., Hendrick van Balen und Hans Jordaens III. an gemeinsamen Aufträgen, wobei diese oft die Figurenstaffage übernahmen.
In der Manier Tilens ist hier ein bewaldetes Flusstal dargestellt, das sich in Schleifen, vielfach abgestuft in Grün- und Blautönen, bis zum Horizont windet. Zur Bildmitte hin steigt das Terrain rapide an. Vor einer Felswand aus blankem Gestein hat eine Gruppe Reisender eine Pause eingelegt. Über ihren Köpfen geht der Fels in dichten Baumbewuchs über, der sich im Luftraum in die linke Bildhälfte ausbreitet.
Literatur:
Klaus Ertz, Josse de Momper der Jüngere (1564-1635). Die Gemälde mit kritischem Œuvrekatalog, Freren 1986, S. 627f., Kat.-Nr. A 22 (im Katalog der abgeschriebenen Gemälde), mit Abb.
Provenienz:
Kunsthandel Xaver Scheidwimmer, München;
Privatsammlung, Bayern (in obiger Kunsthandlung 1965 erworben);
im Erbgang an die heutigen Besitzer.