Gerahmt.
Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo Sestieri, Rom, 14. Oktober 2015, in Kopie.
Das Gemälde zeigt, ganz gemäß der Logik eines „Capriccio“, den Konstantin-Bogen, eines der wichtigsten Embleme der römischen Kaiserzeit, umgeben von klassischen, der Fantasie entsprungenen Monumenten, die minuziös gemalt sind, sowie einer kleinen Gruppe zarter Figuren im Vordergrund, die von den antiken Gebäuden nahezu erdrückt zu werden scheinen. Bei diesem beachtenswerten Gemälde – mit seinen typischen Galeriemaßen – handelt es sich zweifelsohne um ein Werk von Giovanni Ghisolfi, einem der wichtigsten Maler dieses Genres, das zwischen dem 17. und dem 18. Jahrhundert so beliebt war. Hinsichtlich des Capriccios war Ghisolfi eine Schlüsselfigur innerhalb der römischen Kunstszene, da er genau zwischen den Neuerungen eines Viviano Codazzi (1604-1670) und den anspruchsvollen, extravaganten Ausarbeitungen von Giovanni Paolo Panini (1691-1765) stand. Man erkennt hier deutlich die Fortschrittlichkeit Ghisolfis: Seine Darstellungen sind luftig und einfallsreich, die Monumente wundervoll präzise, man beachte hier vor allem die riesige dorische Vorhalle mit tiefschwarzen Schatten im Vordergrund, die im starken Kontrast zum strahlenden Himmel stehen. Werke wie dieses (es entstand wahrscheinlich im dritten Viertel des 17. Jahrhunderts) beeindruckten auch den jungen Panini nachhaltig und so ist es bestimmt kein Zufall, dass – obwohl zwischen dem Tod von Ghisolfi und den frühsten Werken von Panini gut dreißig Jahre liegen – viele Gemälde von Kunsthistorikern mal dem einen, mal dem anderen zugeschrieben wurden. Verschiedene Gemälde Ghisolfis können hier zur Untermauerung der Zuschreibung zum Vergleich herangezogen werden, so zum Beispiel „Römische Vedute mit Tempel und Figuren“ (vormals Rom, Sammlung Rospigliosi), die beiden „Römischen Ruinen-Capricci“ (Musée du Louvre, Paris), die beiden „Römischen Fantasiearchitekturen“ (Königliches Museum, Kopenhagen) und „Fontana con resti di un tempio e archi sullo sfondo“ (vormals Galleria Gasparrini, Rom).“
Literatur:
Vgl. Giancarlo Sestieri, in: Il Capriccio architettonico in Italia nel XVII e XVIII secolo, etgraphiae editore, Foligno 2015, Band II, S. 112-181 und Band III, S. 7-123.
Vgl. Marco Horak, Fabio Obertelli (Hrsg.), Giovanni Paolo Panini. Un Dossier piacentino in memoria di Ferdinando Arisi, Piacenza 2022, S. 92-93.
Vgl. Giancarlo Sestieri, in: Il Capriccio architettonico in Italia nel XVII e XVIII secolo, etgraphiae editore, Foligno 2015, Band II, S. 112-181 und Band III, S. 7-123. (1430455) (10)
Giovanni Ghisolfi,
1623 Milan – 1683 ibid.
ARCHITECTURAL CAPRICCIO WITH FIGURES
Oil on canvas.
44 x 67 cm.
Accompanied by an expert’s report by Professor Giancarlo Sestieri, Rome, 14 October 2015, in copy.
Various paintings by Ghisolfi lend themselves for comparison to support the attribution, such as Roman Vedute with Temple and Figures (formerly Rome, Rospigliosi Collection), the two Capricci of Roman Ruins (Musée du Louvre, Paris), the two Roman Fantastical Architectures (Royal Museum, Copenhagen) and Fontana con resti di un tempio e archi sullo sfondo (formerly Galleria Gasparrini, Rome).
Literature:
cf. Giancarlo Sestieri, in: Il Capriccio architettonico in Italia nel XVII e XVIII secolo, etgraphiae editore Foligno 2015, vol. II, pp. 112-181 and vol. III, pp. 7-123. Giovanni Paolo Panini. Un Dossier piacentino in memoria di Ferdinando Arisi, catalogo della mostra a cura di Marco Horak e Fabio Obertelli, Piano di Piacenza 2022, pp. 92-93.
cf. Giancarlo Sestieri, in: Il Capriccio architettonico in Italia nel XVII e XVIII secolo, etgraphiae editore Foligno 2015, vol. II, pp. 112-181 and vol. III, pp. 7-123.