Beigegeben eine Expertise von Anna Orlando, Genua, in Kopie.
Wie so häufig im Werk des Malers, ist auch hier die Szene in geheimnisvolles Dunkel gesetzt: Drei Schausteller sind in einem Innenraum dabei ein Äffchen zu dressieren, das auf einem Gestell links oben im Bild sitzt. Es hält ein kleines Gewehr geschultert. Die mittlere Hauptfigur ist dabei eine Militärtrommel zu schlagen, worauf der Affe reagieren soll. Der Geharnischte im Vordergrund gehört wohl zur Schaustellergruppe als schauspielender Repräsentant des Militärs. Der Glanz seiner Rüstung lenkt optisch vorläufig ab von der ironischen Aussage des Bildes. Im Grunde veranstalten die Affendressierer die Probe zu einer Vorführung, in der das Militär sprichwörtlich nachgeäfft werden soll.
Das Gemälde ist nicht allein in der hohen Malqualität, sondern auch, was das sozialkritische Thema betrifft, ein hervorragendes Beispiel im Werk des Künstlers. Im Gegensatz zu seinem Lehrer Valerio Castello (1624-1659), der überwiegend mit religiösen Themen befasst war, hat sich Magnasco zunächst dem Portrait zugewandt. Schon hier zeigte er einen Verzicht auf die schmeichelnde Schönmalerei. Noch mehr entwickelte er den Sinn für eine ironische, satirische Weltsicht. Trotz dieser Gesellschaftskritik wurde er mit Erfolg belohnt. Mit voller Drastik schilderte er die Foltertechniken der Inquisition, ironisierte aber auch das wahre Alltagsleben der Nonnen. Das Zusammenwirken von Mensch und Tier gehört ebenso zu seinen Bildthemen, wenn er etwa das „Abrichten eines Hundes“ (Kaunas, Ciurlionis Museum), schildert oder in dem Bild „Der Dichter und der Vogel“ (Museum Lissabon) Mensch und Tier gegenüberstellt. Zu dem vorliegenden Werk ist eine weitere Darstellung bekannt geworden, in der das Äffchen in gleicher Weise von einem Dresseur mit Trommeln unterrichtet wird (Auktion Il Ponte, Milano, 675). Weitere Werke desselben Themas werden in der beiliegenden Expertise aufgelistet. Dort wird das Gemälde in die Zeit um 1730 eingeordnet. A.R.
Magnasco zählt zum italienischen Spätbarock. Als Künstlersohn lernte er 1681/82 bei Abbiati in Mailand. Als „figurista“ setzte er Staffagefiguren in Landschaften von Kollegen ein. 1703 wirkte er zusammen mit Francesco Peruzzini am Hof der Medici in Florenz, kehrte aber 1735 nach Genua zurück. Nun entstanden Bilder mit außergewöhnlichen Sujets, darunter Inquisitions- und Folterszenen, Bettler oder Schausteller. Sein Interesse galt also der Dokumentation von Armut und Elend seiner Zeit. Erst im 20. Jahrhundert wurde sein Werk wiederentdeckt, nachdem Benno Geiger 1914 eine Monografie publizierte. Es folgten Ausstellungen in Berlin, München, Köln und Paris. Alfred Flechtheim sah in ihm einen Vorläufer der Moderne. (1431281) (11)
Alessandro Magnasco,
also known as “Il Lissandrino”,
ca. 1667 Genoa – 1749 ibid.
THE MONKEY TRAINING
Oil on canvas.
38 x 34 cm.
Accompanied by an expert’s report by Anna Orlando, Genoa, in copy.
Further paintings of the same subject are listed in the enclosed expert’s report, where the painting is dated to ca. 1730.