FRIEDRICH CHRISTIAN REINERMANN (1764 Wetzlar - Frankfurt/Main 1835) – Wasserfall in der Schweiz (Oaks on an island in the Staffelsee)
Ausflüge ins Grüne waren ein fester Bestandteil der Natur-Rezeption im Zeitalter der Romantik. Wie eine Vorzeichnung in der Grafischen Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart (Inv.-Nr. C1927/62) belegt, hat Reinermann den kleinen Wasserfall nebst seinem ebenfalls in der Natur zeichnenden Künstlerkollegen direkt vor Ort festgehalten. Das anschließend ausgeführte Gemälde zeigt einen nur von einzelnen Bäumen gesäumten Gebirgshang, von dem über Felsstufen ein Wasserfall Richtung Tal stürzt und sich in ein kleines Wasserbecken ergießt. In der so entstandenen Gumpe nimmt eine Frau ein erfrischendes Bad, während ihr Begleiter, auf einem Baumstamm sitzend, lebhaft gestikuliert, wohl hindeutend auf die Größe und Pracht der ihn umgebenden Natur.
Reinermann fand Inspiration in der klassischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts sowie im Werk Philipp Hackerts. Ein besonderes Augenmerk legt er auf die Unterteilung der Landschaft durch die Diagonale des herabfallenden Sturzbaches. Ihm gelingt es, den wechselnden Lichteinfall durch das Blätterdach des Waldes naturnah einzufangen.
Ausstellung:
Romantik im Rhein-Main-Gebiet, Museum Giersch der Goethe-Universität, Frankfurt a.M. 2015, S. 244, Kat.-Nr. 145, mit farb. Abb.
Provenienz:
Grisebach, Berlin, Auktion, 28.5.2014, Los 124;
seitdem in Privatbesitz, Baden-Württemberg.