HENRI de TOULOUSE-LAUTREC (1864 Albi - Schloss Malromé 1901) – Monsieur Paul Leclercq (Study sheet with grotesque figures)
Die vorliegende Zeichnung, die den Schriftsteller Paul Leclercq (1872-1956) im Profil zeigt, zeugt von Toulouse-Lautrecs immensem Talent, den Charakter des Porträtierten mit nur wenigen Linien einzufangen. 1897 stand ihm Leclercq, Mitbegründer der literarischen Zeitschrift La Revue Blanche, für ein Gemälde Modell, welches heute im Musée d'Orsay ausgestellt ist (Inv.-Nr. RF 2281) und Leclercq in lässiger Pose in einem Korbsessel sitzend zeigt. Während Leclercq darauf ein fragender, fast skeptischer Blick innewohnt, wirkt er auf der Zeichnung durch den seitwärts abgewandten Blick zwar distanzierter, aber weitaus gelöster und durch die nach oben geschwungene Linie seines Mundes vergnügt. Tatsächlich verlangte Toulouse-Lautrec (im Gegensatz zu Cézanne) von seinen Modellen kein stundenlanges Stillsitzen, sondern erlaubte, die Haltung zu variieren und sich frei in seinem Atelier auf und ab zu bewegen. In den Ecken auf Unterkarton montiert. – Papier etwas nachgedunkelt und mit schwachen Faltspuren. Einzelne kleine, teils hinterlegte Randeinrisschen. In guter Erhaltung.
Literatur:
Maurice Joyant, Henri de Toulouse-Lautrec, Bd. 2, Dessins, estampes, affiches, Paris 1927, S. 230, mit Abb.;
Maurice Joyant, 70 dessins de H. de Toulouse-Lautrec, Sargent 1930, S. 54, mit Abb.;
Marcel G. Dortu, Toulouse-Lautrec et son œuvre, Bd. VI, New York 1971, S. 790., Kat.-Nr. D. 4.418, mit Abb.
Provenienz:
Sammlung Maurice Guibert (1856-1922), Paris;
dessen Nachlassauktion vom 16.-21.11.1922 (als Teil von Los 401);
Sammlung M. Galanti, Paris, wohl in voriger Auktion erworben;
Privatsammlung;
Beaussant Lefèvre & Associés, Paris, Auktion, 12.2.2014, Los 2;
Florian Sundheimer Kunsthandel, München;
Privatbesitz, Bayern, in obiger Galerie erworben.