Brueghel d. J. hat sich diesem Thema mehrfach gewidmet. Anders als etwa David Teniers, der das Thema zumeist in einer Höhle schildert, zeigt Brueghel eine nächtliche Landschaft mit furchterregenden feuerbrunstartigen Lichterscheinungen. Gemeint ist damit wohl die zu befürchtende himmlische Strafe nach Nichtbefolgung religiösen Verhaltens. Dies wird besonders verständlich unter den Ereignissen des 30-jährigen Krieges, einer Zeitspanne, in der auch alle dieser Bilder entstanden.
Gezeigt ist der fromme Einsiedler unter einer Verdachung, am Tisch, umgeben von bedrohlichen unheimlichen Gestalten, Mischwesen, Monstern, aber auch verführerischen Frauengestalten, von denen sich der Heilige nicht beirren lässt. Im Hintergrund rechts eine Kapelle, aus deren Dach Flammen schlagen. Dahinter im gleißenden Licht antike Tempelruinen, ein Verweis auf die Vergänglichkeit aller sündhaften Kulturen. Dass hier auch die Kapelle brennt, mag als kritischer Hinweis auf die Kirche zu verstehen sein.
Werke des vergleichbaren Themas von Jan Brueghel d. J. ist im Kunsthistorischen Museum Wien (Kupfer, Maße: 20,9 x 20 cm, Nr. 667) und in der Staatlichen Gemäldegalerie Dresden (Kupfer, Maße: 25,5 x 35 cm, datiert 1604, Katalog 1930, Nr. 878). Auch in seinen Unterwelt-Darstellungen nutzt Brueghel den Effekt von Feuersbrunst, um die Dramatik zu erhöhen, wie vergleichsweise in seinem Werk „Aeneas in der Unterwelt“, datiert 1630. Bereits Jan Brueghel d. Ä. (1568-1625) zitierte die Höllenfeuer 1594 in seinem gleichnamigen Werk der Antonius-Versuchung. A.R. (1431584) (11)
Jan Brueghel the Younger,
1601 Antwerp – 1678 ibid., attributed
THE TEMPTATION OF SAINT ANTHONY
Oil on oak panel.
34 x 45.4 cm.
Related versions of the same subject by Jan Brueghel the Younger are held at the Kunsthistorisches Museum Vienna (no. 667; copper, 20.9 x 29) and the Staatliche Gemäldegalerie Dresden (catalogue 1930, no. 878; copper, 25.5 x 35, dated 1604). Brueghel also uses the effect of a firestorm in his depictions of the underworld to create drama (Aeneas in the Underworld, 1630). Jan Brueghel the Elder (1568 – 1625) had already cited the fires of hell in 1594 in his eponymous work, The Temptation of Saint Anthony.