Der französische Maler und Grafiker Henri de Toulouse-Lautrec wird am 24. November 1864 in Albi als Spross einer der ältesten Adelsfamilien Frankreichs geboren. 1872 zieht die Familie nach Paris. Im Alter von zehn Jahren machen sich bei Henri de Toulouse-Lautrec die gesundheitlichen Folgen einer Erbkrankheit bemerkbar, deren Behandlung den Jungen zu langen Liegekuren und Sanatoriumsaufenthalten zwingt. Zum Zeitvertreib beschäftigt er sich mit Malen und Zeichnen. Ab 1882 besucht er schließlich in Paris die privaten Malschulen von Léon Bonnat und Fernand Cormon. Viel größeren Einfluss auf Henri de Toulouse-Lautrecs Malweise sollten aber seine zahlreichen Besuche der Ausstellungen der Pariser Zeitgenossen wie Camille Pissarro, Pierre-Auguste Renoir, Édouard Manet, Paul Gauguin oder des von ihm hoch verehrten Edgar Degas haben, er ist eng befreundet mit den Künstlern Émile Bernard und Vincent van Gogh. Inspiriert wird Henri de Toulouse-Lautrecs Kompositionsweise zudem vom japanischen Farbholzschnitt, der zu dieser Zeit in den Künstlerkreisen in Paris neu bekannt und besonders beliebt wird. Künstler der Pariser Belle Époque. Wie kein zweiter Künstler fängt Henri de Toulouse-Lautrec in seinen Gemälden und Grafiken das Pariser Lebensgefühl der Belle Époque ein. Er porträtiert mit Vorliebe die Damen und Gäste der Pariser Nachtklubs. Als das Varieté Moulin Rouge am 5. Oktober 1889 in Paris eröffnet, hängt in der Eingangshalle ein großformatiges Zirkusgemälde von Henri de Toulouse-Lautrec, das ihn in Paris schlagartig berühmt macht. Weltberühmt wird Toulouse-Lautrec mit der wegweisenden Gestaltung seiner Plakate für das Moulin Rouge oder das Théâtre des Varietés und andere Lokalitäten auf dem Montmartre, seine Darstellungen der beliebten Tänzerin Jane Avril und der Cancan-Tänzerinnen, der Sängerin Yvette Guilbert oder des Sängers Aristide Bruant. Plakatkunst am Beginn der Moderne. Für diesen Motivkreis und für seine Plakate macht Henri de Toulouse-Lautrec sich um 1890 die Technik der Farblithografie zu eigen. Henri Toulouse-Lautrec erlangt rasch eine große Meisterschaft in der Lithografie-Technik wie auch in seiner Gestaltungsweise, mit der er in eleganter Schönlinigkeit und großen, flächigen Farbformen das Wesentliche umreißt. Der Plakatstil Henri de Toulouse-Lautrecs sollte wegweisend für die Plakatkunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts werden. Henri de Toulouse-Lautrec schafft mit enormer Produktivität, doch nach nur wenigen furiosen Schaffensjahren in Paris, als Stammgast mit festem Tisch im Moulin Rouge samt enormem Alkoholkonsum, ist Henri de Toulouse-Lautrec um 1900 erschöpft. Trotz kränklicher Konsistenz und seines frühen Ablebens mit nur 37 Jahren hinterlässt er ein umfangreiches Œuvre mit über 5.000 Zeichnungen, 359 Lithografien, 737 Ölgemälden und 275 Aquarellen. Den Großteil seiner Werke hinterlässt Henri de Toulouse-Lautrec seiner Mutter, auf deren Betreiben hin 1922 in Albi das Musée Toulouse-Lautrec eingerichtet wird. Zwei Ausstellungen in jüngster Zeit veranschaulichen die Wertschätzung des Werks von Henri de Toulouse-Lautrec bis heute: 2019 zeigt das Museum of Fine Arts in Boston die Ausstellung "Toulouse-Lautrec and the Stars of Paris", 2019/20 veranstaltet das Grand Palais in Paris gemeinsam mit dem Musée d'Orsay und dem Musée Toulouse-Lautrec in Albi eine großartige Retrospektive. Henri de Toulouse-Lautrec stirbt am 9. September 1901 auf Schloss Malromé in der Gironde.
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