Prix actuel 13.11.2024

Wilhelm Trübner

Lot 126
Aussicht auf Kloster Seeon, 1892
Oil on canvas

78 x 92 cm

Lot 126
Aussicht auf Kloster Seeon, 1892
Oil on canvas
78,0 x 92,0 cm

Estimation:
€ 8.000 - 10.000
Enchère: 14 Jours

Ketterer Kunst GmbH & Co KG

Lieu: Munich
Enchère: 07.12.2024
Numéro d’enchère: 562
Nom d’enchère: 19th Century Art

Détails du Lot
Oil on canvas. Signed and dated lower left. With partially fragmented gallery labels on the reverse of the stretcher, as well as with the title, an inscription, and a number. 78 x 92 cm.
- Atmospheric view of the picturesque Seeon Monastery, captured in a dynamic perspective. - A work from Trübner's most important period of landscape painting in the 1890s. - Wilhelm Trübner was part of the “Leibl Circle” around Wilhelm Leibl and an important representative of German Realism and Naturalism.
LITERATURE: Klaus Rohrandt, Wilhelm Trübner (1851-1917): kritischer und beschreibender Katalog sämtlicher Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik, Biographie und Studien zum Werk, Kiel 1972, catalogue raisonné no. G 611. - - Heinrich Weizsäcker, Albert Dessoff, Kunst und Künstler in Frankfurt am Main im neunzehnten Jahrhundert, vol. 2, Frankfurt a. Main 1909, p. 159. Josef August Beringer, Wilhelm Trübner zum 60. Geburtstag, February 3, 1911, in: Die Kunst für Alle, no. 26, 1911, illustrated on p. 225. Georg Biermann, Eine Ausstellung aus Frankfurter Privatbesitz, in: Der Cicerone, no. 5, 1913, illustrated on p. 618. Georg Swarzenski, 'Die Sammlung Hugo Nathan in Frankfurt a. M.', in: Kunst und Künstler, no. 15, 1917, p. 118, illustrated on p. 121. Josef August Beringer, Trübner. Des Meisters Gemälde in 450 Abbildungen, Stuttgart 1917, p. 195, p. 388 (incorrect ownership information). Die Kunst für Alle, no. 33, 1918, p. 113 (illustrated). Wilhelm Trübner, Personalien und Prinzipien, Berlin 1918, p. 184 (illustrated). Gerhard Krügel, Wilhelm Trübner, Berlin 1922, illustration without page Georg Jacob Wolf, Leibl und sein Kreis, Munich 1923, p. 195 (illustrated). Kunstblätter-Katalog, Munich 1924, p. 131 (illustrated). Emil Waldmann, Die Trübner-Gedächtnisausstellung in Basel, in: Kunst und Künstler, no. 25, 1927, illustrated on p. 237. Karl Scheffler, Wilhelm Trübner, in: Die Kunst für Alle, no. 58, 1943, illustrated on p. 78.
Galerie Fritz Gurlitt, Berlin, 1894/95. Wilhelm Trübner, Badischer Kunstverein, Karlsruhe 1911, no. 102. Frankfurter Kunstschätze. Eine Auswahl der schönsten und wertvollsten Gemälde des 19. Jahrhunderts aus Frankfurter Privatbesitz, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt a. Main, July 20 - Sept. 30, 1913, no. 100. Trübner-Gemälde in öffentlichem und privaten Besitz, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt a. Main, Aug./Sept. 1916, no. 34. Wilhelm Trübner Memorial Exhibition, Kunsthalle Basel, January 16 - February 13, 1927, no. 79
Hugo Nathan Collection, Frankfurt a. Main (since 1913 at the latest). Martha Nathan Collection, Frankfurt a. Main (inherited from the above in 1922). Kunsthalle Basel (1931, storage from the ownership of the above). Gemälde-Galerie Abels, Cologne (with the label). Werner and Aga Schulz (née Fleck) Collection, Cologne. Private collection (inherited from Aga Schulz in 1991). Private collection (inherited from the above)
Einladend und heimelig mutet dieses vielfach ausgestellte und reproduzierte Gemälde an. Wer möchte sich nicht im lichten Schatten auf dieser Bank niederlassen und den Blick über die ruhige Wasseroberfläche auf das ehrwürdige Kloster Seeon gleiten lassen. Das so überzeugend mit vielfältig changierenden Grün- und Blautönen spielende Werk ist mit Sicherheit eine der wichtigen Arbeiten Trübners. Und es befand sich in einer nicht minder wichtigen Sammlung: der von Hugo und Martha Nathan. Weit über Frankfurt am Main hinaus war diese bedeutende Kollektion moderner Kunst bekannt. Trübners atmosphärisch dichte Ansicht des Klosters Seeon hing hier neben kapitalen Werken von Künstlern wie Courbet, Gauguin, van Gogh, Monet, Pissarro und Liebermann. Als Hugo Nathan 1922 verstarb, erbte seine Witwe Martha die Kunstsammlung. Einen großen Teil, darunter auch das hier vorliegende Gemälde, ließ sie 1931 zur Verwahrung an die Kunsthalle Basel übersenden. Dies erwies sich als kluge Entscheidung, denn so konnte sie wenigstens einen Teil dieses Sammlungsschatzes vor dem Zugriff der Nationalsozialisten schützen. Als Jüdin zählte Martha Nathan zu den Verfolgten des Regimes. Trübners Gemälde "Aussicht auf Kloster Seeon" blieb bis zum Sommer 1939 in Basel und wurde danach nach Lausanne in einen Banktresor zur weiteren Verwahrung übersandt. Während Martha Nathan manches Werk in diesen Jahren verkaufen musste, um ihren Lebensunterhalt im schweizerischen Exil zu sichern, blieb "Aussicht auf Kloster Seeon" immer in ihrem Eigentum. Als sie 1958 verstarb, befand sich das Werk im Nachlass Martha Nathans. Über die Kölner Galerie Abels gelangte es zum nächsten bedeutenden Sammler: zu Werner Schulz und seiner Ehefrau Agathe, genannt "Aga". Schulz, zu dieser Zeit Vorstand der Kaufhof AG und Vizepräsident der IHK Köln, hatte gleichfalls harte Jahre hinter sich. In der NS-Zeit war er wegen seiner jüdischen Ehefrau Agathe aller Ämter enthoben worden, doch konnte er nach dem Krieg seine Karriere bei Kaufhof wieder aufnehmen. Das Trübner-Gemälde erwarb er vielleicht für seine Büroräume. Durch Erbgänge gelangte es dann zum heutigen Eigentümer. So erzählt dieses stimmungsvolle, ja beinahe kontemplative Gemälde nicht nur von Trübners Könnerschaft in der Landschaftsmalerei, sondern zugleich von der bewegten Geschichte seiner Sammler. [AT]
Lot Details
Oil on canvas. Signed and dated lower left. With partially fragmented gallery labels on the reverse of the stretcher, as well as with the title, an inscription, and a number. 78 x 92 cm.
- Atmospheric view of the picturesque Seeon Monastery, captured in a dynamic perspective. - A work from Trübner's most important period of landscape painting in the 1890s. - Wilhelm Trübner was part of the “Leibl Circle” around Wilhelm Leibl and an important representative of German Realism and Naturalism.
LITERATURE: Klaus Rohrandt, Wilhelm Trübner (1851-1917): kritischer und beschreibender Katalog sämtlicher Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik, Biographie und Studien zum Werk, Kiel 1972, catalogue raisonné no. G 611. - - Heinrich Weizsäcker, Albert Dessoff, Kunst und Künstler in Frankfurt am Main im neunzehnten Jahrhundert, vol. 2, Frankfurt a. Main 1909, p. 159. Josef August Beringer, Wilhelm Trübner zum 60. Geburtstag, February 3, 1911, in: Die Kunst für Alle, no. 26, 1911, illustrated on p. 225. Georg Biermann, Eine Ausstellung aus Frankfurter Privatbesitz, in: Der Cicerone, no. 5, 1913, illustrated on p. 618. Georg Swarzenski, 'Die Sammlung Hugo Nathan in Frankfurt a. M.', in: Kunst und Künstler, no. 15, 1917, p. 118, illustrated on p. 121. Josef August Beringer, Trübner. Des Meisters Gemälde in 450 Abbildungen, Stuttgart 1917, p. 195, p. 388 (incorrect ownership information). Die Kunst für Alle, no. 33, 1918, p. 113 (illustrated). Wilhelm Trübner, Personalien und Prinzipien, Berlin 1918, p. 184 (illustrated). Gerhard Krügel, Wilhelm Trübner, Berlin 1922, illustration without page Georg Jacob Wolf, Leibl und sein Kreis, Munich 1923, p. 195 (illustrated). Kunstblätter-Katalog, Munich 1924, p. 131 (illustrated). Emil Waldmann, Die Trübner-Gedächtnisausstellung in Basel, in: Kunst und Künstler, no. 25, 1927, illustrated on p. 237. Karl Scheffler, Wilhelm Trübner, in: Die Kunst für Alle, no. 58, 1943, illustrated on p. 78.
Galerie Fritz Gurlitt, Berlin, 1894/95. Wilhelm Trübner, Badischer Kunstverein, Karlsruhe 1911, no. 102. Frankfurter Kunstschätze. Eine Auswahl der schönsten und wertvollsten Gemälde des 19. Jahrhunderts aus Frankfurter Privatbesitz, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt a. Main, July 20 - Sept. 30, 1913, no. 100. Trübner-Gemälde in öffentlichem und privaten Besitz, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt a. Main, Aug./Sept. 1916, no. 34. Wilhelm Trübner Memorial Exhibition, Kunsthalle Basel, January 16 - February 13, 1927, no. 79
Hugo Nathan Collection, Frankfurt a. Main (since 1913 at the latest). Martha Nathan Collection, Frankfurt a. Main (inherited from the above in 1922). Kunsthalle Basel (1931, storage from the ownership of the above). Gemälde-Galerie Abels, Cologne (with the label). Werner and Aga Schulz (née Fleck) Collection, Cologne. Private collection (inherited from Aga Schulz in 1991). Private collection (inherited from the above)
Einladend und heimelig mutet dieses vielfach ausgestellte und reproduzierte Gemälde an. Wer möchte sich nicht im lichten Schatten auf dieser Bank niederlassen und den Blick über die ruhige Wasseroberfläche auf das ehrwürdige Kloster Seeon gleiten lassen. Das so überzeugend mit vielfältig changierenden Grün- und Blautönen spielende Werk ist mit Sicherheit eine der wichtigen Arbeiten Trübners. Und es befand sich in einer nicht minder wichtigen Sammlung: der von Hugo und Martha Nathan. Weit über Frankfurt am Main hinaus war diese bedeutende Kollektion moderner Kunst bekannt. Trübners atmosphärisch dichte Ansicht des Klosters Seeon hing hier neben kapitalen Werken von Künstlern wie Courbet, Gauguin, van Gogh, Monet, Pissarro und Liebermann. Als Hugo Nathan 1922 verstarb, erbte seine Witwe Martha die Kunstsammlung. Einen großen Teil, darunter auch das hier vorliegende Gemälde, ließ sie 1931 zur Verwahrung an die Kunsthalle Basel übersenden. Dies erwies sich als kluge Entscheidung, denn so konnte sie wenigstens einen Teil dieses Sammlungsschatzes vor dem Zugriff der Nationalsozialisten schützen. Als Jüdin zählte Martha Nathan zu den Verfolgten des Regimes. Trübners Gemälde "Aussicht auf Kloster Seeon" blieb bis zum Sommer 1939 in Basel und wurde danach nach Lausanne in einen Banktresor zur weiteren Verwahrung übersandt. Während Martha Nathan manches Werk in diesen Jahren verkaufen musste, um ihren Lebensunterhalt im schweizerischen Exil zu sichern, blieb "Aussicht auf Kloster Seeon" immer in ihrem Eigentum. Als sie 1958 verstarb, befand sich das Werk im Nachlass Martha Nathans. Über die Kölner Galerie Abels gelangte es zum nächsten bedeutenden Sammler: zu Werner Schulz und seiner Ehefrau Agathe, genannt "Aga". Schulz, zu dieser Zeit Vorstand der Kaufhof AG und Vizepräsident der IHK Köln, hatte gleichfalls harte Jahre hinter sich. In der NS-Zeit war er wegen seiner jüdischen Ehefrau Agathe aller Ämter enthoben worden, doch konnte er nach dem Krieg seine Karriere bei Kaufhof wieder aufnehmen. Das Trübner-Gemälde erwarb er vielleicht für seine Büroräume. Durch Erbgänge gelangte es dann zum heutigen Eigentümer. So erzählt dieses stimmungsvolle, ja beinahe kontemplative Gemälde nicht nur von Trübners Könnerschaft in der Landschaftsmalerei, sondern zugleich von der bewegten Geschichte seiner Sammler. [AT]

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